Freunde ohne Grenzen
Partnerorganisationen:
Integrative Kindertagesstätte „Knirpsenland“, Oderwitz
Mateřská škola Pampeliška, Jablonec nad Nisou
Zielgruppe: Kinder unter 6 Jahren, Erzieherinnen, Eltern
Anzahl der Teilnehmer/-innen: tschechischer Projektpartner: 15 - 25 Kinder + 1 – 2 Fachkräfte + 3 Elternteile (an manchen Veranstaltungen nehmen alle Kinder und Erzieher/-innen teil, das sind dann bis zu 75 Personen); deutscher Projektpartner: 17 – 20 Kinder + 2 Fachkräfte + 2 - 4 Elternteile
Thema:
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Fotos aus dem Projekt
angehängte Dokumente
kinder_lernen_spielend_die_tschechische_sprache.pdf
saskou_delegaci_zaujala_jazykova_hravost_deti.pdf
Projektbeschreibung und -ziel
Die Zusammenarbeit ist in erster Linie auf das frühe Erlernen der Nachbarsprache ausgerichtet. In der Kindertagesstätte Knirpsenland in Oderwitz widmen sich die Kinder seit 2004 einmal in der Woche der tschechischen Sprache, der Kindergarten „Pampeliška“ bietet jeden Tag 10 – 45 Minuten lang Deutschunterricht an. Bislang wurde dazu die Sprachanimation als Methode angewandt.
Eine Fremdsprache ist für Kinder nichts Abstraktes, nichts Fernes, im Gegenteil – sie ist ein praktisches Mittel für die Kommunikation mit den gleichaltrigen Freunden aus dem Partnerkindergarten. Die Kinder aus Oderwitz und Jablonec treffen sich jeden Monat, damit sie einen besonderen Tag miteinander verbringen können. Dadurch entwickelt sich auf natürliche Weise die Sprachkompetenz der Kinder: Verständnisfähigkeit, die praktische Anwendung der bisherigen Kenntnisse und das Bewußtsein darüber, dass es noch andere Sprachen als die eigene Muttersprache gibt.
Bei den gemeinsamen Veranstaltungen stellen die Kinder und Erzieherinnen das alltägliche Leben, die Traditionen und Kultur vor. Dabei erfahren sie viel Neues und bekommen die Möglichkeit, Ähnlichkeiten und Unterschiede der beiden Länder miteinander zu vergleichen. So besuchte zum Beispiel der Nikolaus die Kinder oder sie suchten gemeinsam den Osterhasen. Sie verbrachten einen gemeinsamen Spielenachmittag mit Wettbewerb und tollen Preisen, veranstalteten ein Gartenfest mit Lagerfeuer, feierten Fasching oder trafen sich zum Tag der Kinder. Im Jahr 2010 nahmen die Kinder an einem gemeinsamen Projekt „Natur ohne Grenzen“ teil (initiiert von Naturschutzzentrum Zittauer Gebirge). Die „Freunde ohne Grenzen“ unternahmen Ausflüge in die Umgebung von Oderwitz und Jablonec, bereiteten eine Theatervorstellung über die Natur in der Umgebung vor, besuchten eine Ziegenfarm und lernten traditionelles Handwerk kennen.
Projektentwicklung, Zeitrahmen
Die Erzieherinnen aus den Kindergärten in Jablonec n.N.und Oderwitz lernten sich auf weiterbildenden Seminaren der Organisationen Pontes und Tandem im Herbst 2007 kennen. Die Idee, zusammen zu arbeiten, setzten sie sofort um – im Herbst und Winter 2007/2008 trafen sich die pädagogischen Fachkräfte beider Kindergärten, damit sie die Partnereinrichtung kennenlernen und gemeinsame Aktivitäten planen können. Kurz danach folgten die ersten Treffen der Kinder, die vorerst an traditionellen Feiertagen und Festen stattfanden.
Seit dem Jahr 2008 organisieren die Kindergärten ca. 10 gemeinsame Veranstaltungen im Jahr. Die fünfundfünfzig-Kilometer lange Entfernung zwischen den Städten überwinden sie mit dem Bus. Die Grenze in den Köpfen der Kinder verschwindet dank der langjährigen Zusammenarbeit nach und nach. Auch von den Eltern werden die deutsch-tschechischen Aktivitäten positiv aufgenommen und das Interesse für „Deutsch- und Tschechischunterricht“ steigt. Darum planen die Kindergärten im nächsten Jahr die Verdoppelung der gegenseitigen Besuche. Tschechische und deutsche Vorschulkinder treffen sich dann alle 14 Tage.
In der Zukunft möchten die Erzieherinnen beider Einrichtungen die sog. Immersionsmethode einführen. Dazu kommt einmal in der Woche eine Erzieherin aus Oderwitz in den tschechischen Kindergarten und am gleichen Tag kommt eine tschechische Kollegin aus Jablonec nad Nisou in den deutschen Kindergarten. So können die Kinder einen ganzen Tag in der fremden Sprache kommunizieren.
Bewältigung der Sprachbarriere
Bei der Einführung des Sprachprojektes gab es Diskussionen über die Notwendigkeit, im Kindergartenalter eine zweite Sprache zu erlernen. Diskutiert wurde dabei auf der Grundlage der neusten Forschungsergebnisse. Dabei wurden die Erzieherinnen von Eltern unterstützt, die in ihrem Berufsleben eine fremde Sprache anwenden. Außerdem wurde auf den Vorteil der geografischen Lage der Kindereinrichtungen im Dreiländereck Deutschland – Polen – Tschechien hingewiesen.
Inzwischen gibt es keine nennenswerten Probleme mehr mit der Sprache. Die Erzieherinnen können sich leicht verständigen – zwei tschechische Erzieherinnen sprechen hervorragend deutsch und eine Erzieherin aus Oderwitz wiederum spricht tschechisch. Die Kinder haben die Sprachbarriere irgendwie gelöst. Während des ersten Besuchs spielen eher die tschechischen und deutschen Kinder eher unter sich, aber wenn sie nicht „mit Gewalt“ motiviert werden, spielen sie bald alle gemeinsam und dabei verständigen sie sich immer irgendwie. Falls es notwendig ist, wenden sie sich an die Erzieherin aus dem anderen Land, es macht ihnen großen Spaß, sich mit ihr zu verständigen.
Projektschwierigkeiten und ihre Überwindung
Zu Beginn der Zusammenarbeit gab es viele Fragen innerhalb des Teams. Wie funktioniert die Verständigung? Was sagen die Eltern dazu? Doch gleich nach dem ersten Besuch im Nachbarland waren alle Bedenken beseitigt, denn die deutschen und tschechischen Erzieherinnen waren sich von Anfang an sehr sympathisch.
Die größte Schwierigkeit bei der Zusammenarbeit besteht in der Entfernung. Jablonec nad Nisou und Oderwitz liegen ca. 55 km voneinander entfernt. Für ein gemeinsames Treffen müssen immer eine Stunde Fahrzeit und hohe Buskosten eingeplant werden. Öffentliche Verkehrsmittel stehen leider nicht im „kinderverträglichen“ Rahmen zur Verfügung. Die Kosten für einen Sonderbus müssen aus Fördermitteln oder Eigenbeiträgen der Eltern bezahlt werden, was nicht immer ganz einfach ist, denn die Förderanträge sind sehr arbeitsintensiv.
Auch die vorhandenen räumlichen Bedingungen sind nicht optimal für die gemeinsamen Aktionen. Um den Kindern ausreichend Platz für Aktionen und Spiele zu bieten, werden oft Treffen außerhalb des Kindergartens vereinbart.
Dokumentation und Ergebnisse des Projektes
regionale Zeitungsartikel und Dokumentationen einzelner Veranstaltungen
Projektfinanzierung
Förderprogramm „Von klein auf – Odmalička“ (Dezember 2007 – April 2008); Förderprogramm „Odmalička“ (2010); Forum Lingua, Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds 2009+2010; Träger; Elternbeiträge; Spenden; Kleinprojekt der Euroregion Neisse-Nisa-Nysa 2010-2011 (Antrag läuft)
Kontakte
Integrative Kindertagesstätte „Knirpsenland“, Hauptstrasse 124, 02791 Oderwitz
Tel: 0049 (0)35842 26438
E-mail:
Mateřská škola Pampeliška, Lovecká 11, 466 01 Jablonec nad Nisou
tel:
e-mail:
http://www.mspampeliska.cz